Oktober 1, 2012

Was bedeutet der Schwarze Gürtel?

Neulich habe ich einen sehr interessanten Film gesehen, in dem der Kampfsport von der Kommerziellen Seite beleuchtet wurde. In diesem Film hieß es “Du bist jetzt Träger des Schwarzen Gürtels, du bist Repräsentant unserer Schule”.

Es gab eine Zeit, da galt der Schwarze Gürtel in einem Kampfsport in etwa so viel wie ein Doktor Titel. Während das Ansehen eines Doktors sich mit der Zeit kaum verändert hat, ist der Respekt, den man einem Dan-Träger (Schwarzgurt) heute entgegenbringt bei weitem nicht mehr so hoch. Was hat sich geändert? Ist ein Meistergrad in einem Kampfsport wirklich nicht mehr so viel wert?

Wenn ich mir anschaue, wie leicht man heutzutage an so eine Graduierung kommt, wundert es mich eigentlich nicht. Unabhängig davon, ob man sich diesen Titel im Internet bestellt, samt Urkunde und Gürtel, oder sonst irgendwie erkauft oder erschleicht. Es gibt eh keine Reglementierung für diesen Titel. Keine Kommission, die festlegt, was man für solch einen Titel können muss. Kein Ausschuss, der bestimmen kann, wer solch einen Titel tragen darf und wer nicht.

Wenn man in seinem Verband nicht an diesen Gürtel kommen könnte, würde man sich einfach einen anderen suchen. Oder man macht einfach seinen eigenen auf und nennt sich Stil-Gründer. Funktioniert problemlos, denn auch dafür gibt es keine Internationale Reglementierung. Ist das schlimm? Naja, dem Ruf des Dan Trägers kommt es nicht gerade zugute. Aber brauche ich wirklich ein Stück Papier und ein Stück Stoff um meinen Schülern zu zeigen, wie der Sport funktioniert? Was man hier oder da beachten muss? Ist ein roter Gürtel mit 15 Jahren Erfahrung nicht besser als ein schwarzer Gürtel mit 4 Jahren Erfahrung?

Kann ich als Trainer mit einem 3 Dan die Leute besser Trainieren als mit einem 2 Dan? Wo ist hier der Unterschied? Was mache ich damit besser? Letzten Endes ändert sich nichts. Ich bin durch eine Urkunde nicht auf einmal besser geworden.

Warum sollte man also seine Dan Prüfungen machen?

Man trainiert nicht Wochen, Monate oder Jahre für seine Prüfung um dann ein wertloses Stück Papier zu empfangen. Ich mache eine Prüfung um mein Können und Wissen zu bestätigen. Ich lasse mich prüfen, ob das, was ich an unsere Schüler weitergebe auch wirklich richtig ist, oder ob es nicht doch die größte Ansammlung von Unsinn ist die es gibt. Die Nummer vor meinem Dan spielt für mich keine Rolle. Ein schwarzer Gürtel wird nicht dunkler, nur weil sich die Nummer erhöht. Aber mit jeder bestandenen Prüfung weiß ich mehr, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Mein Ziel ist vielleicht in weiter Ferne, aber meine Schritte leiten mich auf dem richtigen Weg.

Als Dan Träger ist man nicht mehr der Schüler. Man hat seine Lehre abgeschlossen. Nun gilt es, das gelernte an weitere Schüler weiterzugeben. Aber dafür muss ich die Techniken selbst erst mal können. Genau das wird auf einer Dan Prüfung auch überprüft. Man muss diese Techniken und Formen und alles, was sonst noch zu dem Sport gehört einfach können. Kann man als Dan Träger nicht einfach sagen “ne, Formen-Laufen liegt mir nicht so, ich kämpfe lieber”. Es gehört alles zu diesem Sport, und als Meister-Schüler muss man jede Disziplin vermitteln können. Man kann nicht wählen ob man nur das macht oder nur jenes. Alle Disziplinen müssen beherrscht werden.

Ich hatte bereits vor einigen Monaten die Möglichkeit meinen 3. Dan zu machen. Technisch hätte ich es auch ohne weiteres geschafft. Jedoch wusste ich damals noch nicht, warum ich diesen Titel tragen sollte. In diesem halben Jahr habe ich bereits zwei Prüfungen bestanden. Zwei Wettkämpfe, die für unsere Schüler erfolgreich verlaufen waren, sind Bestätigung genug für mich gewesen um schließlich meine eigenen Fertigkeiten prüfen zu lassen. Wir haben gute Techniker hervorgebracht. Wir haben gute Kämpfer hervorgebracht. Aber vor allen Dingen werden wir damit weiter machen.

kkthxbb